So, das neue Kapitel ist online, habt Spass Fußvolk! xD

Dienstag, 15. Februar 2011

Kapitel 1

am Tatort






Jim und sein 3 köpfiges Team waren die ersten die am Tatort ankamen und ihnen bot sich ein grauenhafter Anblick. Die entstellte Leiche einer jungen Frau, so sehr entstellt, dass Jim ihr Geschlecht nur an den unversehrten High-Heels festmachen konnte die etwa zweieinhalb Meter neben dem zerfetzen etwas lagen, das sich später als Mary Jones herausstellen sollte. Jim war solche Anblicke gewohnt. Er war seit 20 Jahren bei der Mordkommission der Chicagoer Polizei und war mittlerweile abgehärtet gegen den Ekel. Der Ekel, ehemals ein ständiger Begleiter, damals als Jim noch jung war, ist nun nichts mehr als eine entfernte Empfindung, so entfernt das es nur noch so etwas wie ein Rauschen war. Ein graues Rauschen, ganz weit weg.
Jim begann damit den Tatort nach möglichen Hinweisen darauf abzusuchen wer die Frau war, die wortwörtlich in Fetzen vor ihm lag. Es war ein Tatort wie viele andere: Eine kleine dunkle Gasse zwischen zwei großen Häusern, unbeleuchtet, hier und dort ein paar prall gefüllte Müllsäcke, ein Müllcontainer an der Wand. Die Leiche, oder zumindest das was davon übrig war, lag daneben.
Jim öffnete den Müllcontainer um hineinzublicken, seine Taschenlampe erleuchtete das Innere wie ein Flutlicht ein Football Feld. Der Container war fast leer. Fast. Auf dem schmutzigen Metallenen Boden fiel die Handtasche auf wie ein Rubin unter Smaragden. Rotes Krokodilleder mit Goldenen Ringen an denen der Gurt befestigt war und einer großen goldenen Schnalle als Verschluss.
Jim fischte sie heraus und öffnete sie. Er schüttete den spärlichen Inhalt auf den Fahrersitz seines Schwarzen Dodge Challenger und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Die Tasche enthielt lediglich eine Geldbörse, einen Lippenpflegestift, eine Sonnenbrille und ein Pfefferspray. ,,Hat anscheinend nicht geholfen“ dachte Jim. Er öffnete die Geldbörse und sah hinein. Ein fünf Dollar Schein, ein Zehn Dollar Schein und etwas Kleingeld. Er klappte ein Fach nach dem anderen auf und Fand schließlich einen Führerschein. Das Foto der blonden jungen Frau darauf lächelte ihn an. ,,Hübsch“ dachte Jim, während er las was daneben stand:

Mary Lynn Jones,
24 Jahre alt,
 1.76 m groß,
blonde Haare,
grüne Augen,
Adresse: River Street 46, 60616 Chicago, Illinois. 

,,Jim! Komm mal her, wir haben was!“ Rief Peter Stanton, ein 54 Jähriger untersetzter Mann mit Halbglatze, aus seinem Team. ,,Das solltest du dir ansehen!“
Jim drehte sich um und ging auf Peter zu, Mary's Führerschein noch in der Hand. Peter sagte:,, Sieh dir das an, wir haben eine komplette Hand gefunden, das einzige was hier nicht komplett zu Brei verarbeitet worden ist. Und jetzt schau dir die Schnittkanten an!“
,,Sieht merkwürdig aus.“ sagte Jim ,,Fast als hätte man die Hand abgerissen, nicht geschnitten.“
,,Genau! So etwas habe ich bisher nur bei Explosionsopfern gesehen.“ entgegnete Peter ,,aber der Fundort zeigt keinerlei Schmauchspuren und außerdem liegt dafür die Leiche zu konzentriert auf einem Fleck.'' ,,Ich mache diesen Job nicht erst seit gestern, Peter!“ antwortete Jim ,, Mir ist schon klar dass ihr niemand ein Kilo Plastiksprengstoff ins Abendessen gemischt hat um es hier zu zünden.“ ,,Sorry Jim, tut mir leid. Hast du was gefunden?“ fragte Peter. ,,Ja, ihren Führerschein. Ich sehe mich jetzt nochmal um und wenn ich nichts finde gehe ich wieder ins Büro. Ich habe noch anderes zu tun. Ihr wisst ja wie ihr vorzugehen habt. Machs gut Peter.“ ,,Pass auf dich auf Jim, wir melden uns wenn wir den Obduktionsbericht haben. Bis dann.“
Jim sah sich alles noch einmal genau an und überließ den Rest der Spurensicherung. Dann nahm er die Handtasche von Mary Jones und deren Inhalt, packte ihn in einen Kunststoffbeutel und fuhr damit zurück ins Büro.

Jim dachte nach. Er tat das immer wenn er fuhr, er liebte es seinen Dodge zu fahren und dabei nachzudenken, hier fühlte er sich wohl. Sein Dodge und seine Gitarre waren die einzigen Dinge die Jim noch hatte seit seine Frau von ihm gegangen ist. Amanda, ihr Name klang so so wundervoll für Jim... ,,Amanda“...
Sie war sein ein und alles, er lernte sie auf der High School kennen, es war Liebe auf den ersten Blick, sie war wunderschön, blaue Augen und, eigentlich blonde, braun gefärbte Haare, Jim sagte ihr immer wieder dass sie sich die Haare wieder Blond färben sollte, aber Amanda wollte nicht. Aber das respektierte er, weil er sie liebte. Er liebte sie jeden Tag mehr. Liebte ihre blauen großen Augen, ihre kleine Stupsnase und ihr Lachen. Ihr Lachen war so ehrlich und unbeschwert, es ließ ihn alles andere vergessen. Amanda hatte ihr eigenes Fotostudio und damit ihren Traum verwirklicht. Sie war die Frau seines Lebens und wurde ihm genommen. Sie kam eines Abends erst spät aus dem Studio und lief zu ihrem Auto, als sie überfallen wurde. Der Räuber forderte mit vorgehaltener Pistole ihre Handtasche, aber Amanda gab sie ihm nicht. Darauf hin schoss der Mann auf sie, direkt ins Herz. Amanda war tot bevor sie auf dem Boden aufschlug. In ihrer Handtasche waren 20 Dollar. Erschossen wegen 20 Dollar.
Der Mörder wurde bis heute nicht gefasst. Jim war seit mittlerweile 5 Jahren ohne seine Amanda. Vom Gerichtsmediziner erfuhr er das sie in der siebten Woche schwanger war.
Jim dachte jeden Tag an sie, an alles was er an ihr so liebte. Er hatte in der gemeinsamen Wohnung nichts von Amandas Sachen verändert. Er würde nie über ihren Tod hinwegkommen, das wusste er.                 

Jim sah in den Innenspiegel seines Dodge Challenger und musterte sich selbst, sah in sein eigenes Gesicht, ein 40 Jähriges,trauriges Gesicht. Polizist seit 20 Jahren, Witwer seit 5 Jahren. ,,Das Leben ist hart.“ sagte Jim und fuhr auf den Parkplatz des Polizeipräsidiums.