So, das neue Kapitel ist online, habt Spass Fußvolk! xD

Freitag, 25. März 2011

Kapitel 2

Computer, Perverse und Omelettes


Jim stieg aus dem Wagen und ging auf die Eingangstür des Präsidiums zu. Als er sie aufschwang ertönte das vertraute Quietschen, welches die Tür schon seit dem Beginn von Jim’s Polizeikarriere von sich gibt.
Während er den Aufzug ansteuerte, sah Jim rüber zum Empfang und nickte Martin, dem Mann dahinter, zu. Martin nickte freundlich zurück.
Jim betrat den Aufzug und drückte die gelb leuchtende 4. Sie flackerte mehr als dass sie leuchtete, aber da der Hausmeister anscheinend mehr damit beschäftigt war Kameras auf der Damentoilette aufzuhängen (zumindest gingen Gerüchte über so etwas herum), als seinen Job anständig zu machen, würde die 4 auch noch eine Weile flackern. Im Büro sah Jim als erstes auf die große Wanduhr: 23.45 Uhr. ,,Das wird eine lange Nacht“ sagte Jim mehr zu sich selbst als zu irgendwem sonst, da sich außer ihm und der mexikanischen Putzfrau niemand mehr im Raum befand. Also nahm er Platz an seinem Computer und fing an zu arbeiten. Jim gab den Namen der jungen Frau in den Computer ein und klickte auf die Schaltfläche „Suchen“.
Da er genau wusste dass es eine geraume Zeit dauerte bis der Computer Ergebnisse lieferte, begann Jim währenddessen über den Tathergang nachzudenken: Wer oder was hat dich getötet Mary Lynn Jones? Und vor allem: Warum?....
Jim hörte ein piepsen. Der Computer hatte seine Suche erfolgreich beendet. „Wollen wir doch mal sehen“ flüsterte Jim und klickte auf „Ergebnisse anzeigen“. Es war nicht gerade viel was der Computer gefunden hatte, anscheinend war Mary Jones ein fast unbeschriebenes Blatt, ein paar unbezahlte Strafzettel waren alles was sie in ihrer Akte stehen hatte. Des Weiteren fand Jim noch heraus wo sie arbeitete, eine kleine Bar in einem miesen Viertel von Chicago. Viel mehr konnte Jim heute nicht für Mary tun, er musste den Bericht der Spurensicherung und den Obduktionsbericht abwarten. Dafür hatte Jim jetzt umso mehr Schreibarbeit zu erledigen.
Ein Bericht über den Tatort musste ebenso angefertigt werden, wie ein Dokument über den Verbleib von Marys Wertgegenständen. Das war was er an seinem Job hasste, den ganzen lästigen Schreibkram. Als er fertig war, sah er erneut auf die große Wanduhr: 03.00 Uhr. Endlich Feierabend. Jim fuhr seinen Computer herunter, nahm seine Dienstwaffe, eine Glock, und sein Mobiltelefon an sich und verließ das Büro. Als er im Flur auf den Aufzug wartete, fiel ihm die defekte Neon-Röhre über sich auf. „Ich müsste das mal dem Hausmeister melden“ dachte er, aber beim Gedanken an die schon seit langer Zeit flackernde 4 im Aufzug und die Gründe dafür, verwarf er den Gedanken wieder. Die Aufzugstür öffnete sich und Jim trat herein. An den Etagenwahlknöpfen wählte Jim das „E“ für Erdgeschoss, welches für ihn allerdings die Bedeutung „Endlich Feierabend, ab nach Hause“ hatte. Er sah seinen Dodge Challenger und begann sich besser zu fühlen und zu entspannen. Das vertraute tiefe Grollen der acht mächtigen Zylinder ertönte und ließ es zu das Jim wieder in seine Gedanken eintauchen konnte…

„Warum musste Mary Lynn Jones sterben? Was hatte sie getan? Wie wurde sie umgebracht?“ Diese Fragen entbrannten immer wieder in Jims Gedanken.
Dann blitze das Bild von Amanda, seiner verstorbenen Frau auf. Lag wohl am Autofahren, sie ging ihm dabei immer wieder durch den Kopf. Jim konzentrierte sich, Mary und den Tatort nicht das wundervolle Bild seiner Frau verdrängen zu lassen. Meistens gelang es ihm die Arbeit an der Haupttür des Präsidiums abzuschütteln, aber nicht immer. Heute war >nicht immer<. Gott, er war wirklich müde. Jim freute sich auf sein Bett. Ein paar hundert Meter noch, dann war er da, währenddessen immer wieder Gedankenbrei: Amanda, Mary, Blut, Tatort, alles durcheinander. Als Jim einparkte und den Zündschlüssel in die „Off“ Stellung drehte war der Gedankenbrei eben so schnell verschwunden wie er gekommen war.

Als er am leeren Briefkasten vorbei kam, verharrte er einen Augenblick, so wie er es seit fünf Jahren jeden Tag tat und las das kleine weiße Schild darauf: „Jim und Amanda Parker“ stand darauf. Dann setze er seinen Gang fort und betrat das kleine Haus in dem er sich mühsam mit seiner Frau eine Existenz aufgebaut hatte.
Nachdem Jim seine Jacke ausgezogen und aufgehängt hatte, ging er sofort ins Bad, zog sich im gehen aus und nahm die heißeste Dusche seines Lebens. Als er wieder aus der Dusche trat ging es ihm schon wieder bedeutend besser, jetzt meldete sich allerdings sein Magen, also ging Jim in die Küche und sah in den Kühlschrank welcher bis auf 2 Flaschen Bier, 4 Eier und einem uralten Stück Butter (von dem sich Jim sicher war, dass es sich jeden Moment auf ihn stürzen würde, sollte er die Kühlschranktür noch länger offen lassen) leer war. Also griff er sich die 4 Eier und schloss die Kühlschranktür. Eine große Portion Rührei, erkannte Jim, kann nach einem langen Tag Wunder bewirken. Zumindest war Jim jetzt nur noch Müde, aber die Schmerzen in seinen Muskeln und der Hunger waren nur noch eine entfernte Erinnerung an einen ätzenden Tag auf der Arbeit.
„Wollen doch mal sehen, was die Glotze um diese Zeit so hergibt.“ Sagte Jim als er auf die große Wanduhr seines Wohnzimmers sah, welche mittlerweile 04.15 Uhr Morgens anzeigte.
Jim ließ seinen 95 Kilo schweren Körper wie einen Sack Kartoffeln auf die schwarze Ledercouch fallen und griff nach der Fernbedienung, welche mit dem roten kleinen Lämpchen am oberen Ende jeden Tastendruck quittierte. Da sowieso nichts anderes kam dessen Inhalt sich gelohnt hätte, ließ Jim einen Nachrichtensender laufen. Der schwarzhaarige Mann im blauen Anzug, der im durchgestylten Nachrichtenstudio saß erzählte etwas von einem Kerl aus Boston, der anscheinend den größten Pfannkuchen der Welt gebacken hatte. Jims Augen fielen Langsam zu aber seine Ohren taten ihren Dienst nach wie vor und hörten dem Nachrichtenmoderator gerade so noch zu. „Danke Trudy für deinen leckeren Bericht aus Boston. Kommen wir nun zu einem ernsten Thema. In einer Texanischen Kleinstadt namens >>Karnes City<< kam es letzte Woche zu einer Massenpanik, deren Ursache uns noch nicht bekannt ist. Etliche Bewohner des kleinen Städtchens gingen auf die Straßen und griffen sich erst gegenseitig und dann die eintreffenden Beamten an, so dass die US-Army zur Hilfe gerufen werden musste. 8 Personen mussten von den Beamten getötet und 76 Verletzt werden. Die Ermittlungen dauern noch an. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs…“

Jetzt gaben auch Jims Ohren auf und er fiel endgültig in einen tiefen Schlaf aus welchem er erst 14 Stunden später durch ein klingeln an der Haustüre geweckt werden sollte.